Einsatzmöglichkeiten

Einsatzmöglichkeiten für die Kolostrumkarte

Ideal wäre es, wenn die Kolostrumkarte so früh wie möglich, schon bei der Feststellung einer Schwangerschaft von Hebamme oder Gynäkologin / Gynäkologe zusammen mit dem Mutterpass überreicht werden würde. Das ist sinnvoll, da jede schwangere Frau sich früh Gedanken zur Ernährung ihres Kindes macht und eine erste Entscheidung trifft. Einer der nächsten Termine für die Schwangerenvorsorge wäre ebenfalls denkbar, wenn das Thema Ernährung des Babys nach der Geburt angesprochen wird und die Ernährung in der Schwangerschaft ebenfalls ein Thema der Beratung ist.

Bei der Geburtsvorbereitung zum Thema Stillen und Wochenbett wäre die Karte gut einsetzbar. Das Überreichen der Kolostrumkarte beim Klinikinformationsabend mit Informationen zum Bonding, erstem Anlegen und Besuchern auf der Wochenstation wäre eine gute Möglichkeit sowohl für Babyfreundliche Einrichtung als auch jede Geburtshilfe in Krankenhäuser, um ihre Arbeitsweise zu erläutern.  Das Gespräch mit der Hebamme zur Anmeldung  in der Geburtsklinik kann als regelmäßiger Zeitpunkt für Thema Stillen als die natürliche Ernährungsweise für ein Baby zusammen mit dem Überreichen der Kolostrumkarte gewählt werden.

Spätestens nach der Geburt entweder im Kreißsaal oder auf der Wochenstation könnte die Karten zusammen mit den ersten Stillinformationen und bei der Unterstützung des Stillens in den ersten zwei Tagen überreicht und genutzt werden. Da die Karte viele Informationen enthält über die in Babyfreundlichen und anderen Krankenhäusern in den ersten Tagen immer wieder gesprochen wird, sind hier die ersten Grundinformationen zu Kolostrum, der Stillhäufigkeit und der Entwicklung der Milchmenge enthalten zum immer Wiederanhören über die QR-Codelesefunktion eines Smartphones zusätzlich und auch unabhängig von einer betreuenden Kollegin.

Zeichnet sich bei einer Risikoschwangeren eine baldige Frühgeburt ab, könnte eine erste Information zur Wichtigkeit von Kolostrum / Muttermilch für ein Frühgeborenes erfolgen und den Möglichkeiten eine gute Milchbildung zu erreichen in dieser Situation.

In der Beratung für die Geburtsplanung bei Schwangeren mit einem Diabetes mellitus könnte  zur Möglichkeit bereits vor der Geburt Kolostrum zu gewinnen informiert werden. Hier kann die Kolostrumkarte über den Wert des Kolostrums und den Stillbeginn informieren. Ein Teil der Schwangeren wird sich entschließen nach Beratung und Anleitung ab z. B. 37 + 0 SSW eine Weile täglich mit Brustmassage und Handgewinnung etwas vom Kolostrum schon vor der Geburt zu gewinnen und eingefroren mit in die Klinik zu bringen. Für das Neugeborene bedeutet das eine frühe Versorgung über Stillen und Kolostrumgaben sicher zu stellen und so für stabile Blutzucker zu sorgen bei einem höheren Risiko für Hypoglykämie.

Auf der Neonatologie könnte die Karte den Eltern überreicht werden zusammen mit einer Anleitung zur Kolostrummassage und zum Abpumpen, um Frühgeborene und kranke Neugeborene mit Kolostrum zu versorgen und um eine Milchbildung bei der Mutter in Gang zu bringen.

Eine Mutter mit primärem Wunsch abzustillen nach der Geburt, könnte Informationen zur Möglichkeit der Kolostrumgabe in den ersten Stunden, Tagen nach der Geburt erhalten zusammen mit Informationen und einer Beratung, was für sie der geeignete Weg zum Abstillen wäre. Dieser Wunsch wird zum Teil bei der Anmeldung zur Geburt geäußert oder bei der Aufnahme vor der Geburt im Kreißsaal oder direkt nach der Geburt oder bei der Verlegung auf die Wochenbettstation geäußert. Als Information an alle Mütter, die danach im Internet suchen, weil sie aus verschiedensten Gründen sich überlegt haben primär abzustillen und gerne in den ersten Tagen ihr Kolostrum ihrem Baby geben möchten: Kolostrumstillen und Kolostrum geben und abstillen  (Hörinformation Kolostrum: Dritter Teil, ab 3:55) nach der Geburt ist möglich und ein guter oder ein besserer Weg abzustillen. Das Baby erhält mit mehreren Portionen Kolostrum einen normaleren Start ins Leben für sein Immunsystem, den Beginn seines Stoffwechsels mit „Essen und Verdauen“  und die Chance einige Gene zu aktivieren (Epigenetik), die sonst möglicherweise stummgeschaltet bleiben.

Beim Unterricht von Fachpersonal zum Thema Stillbeginn oder zum Thema Ernährung wäre die Karte ebenfalls einsetzbar, sowie im Biologieunterricht an Schulen zum Thema Geburt und Ernährung eines Säuglings.